Kostenlose Schreibprogramme – 3 Alternativen im Test
Nicht jeder Autor kann oder möchte 70-349 Euro für spezialisierte Schreibsoftware ausgeben. Die gute Nachricht: Es gibt durchaus kostenlose Alternativen, die für viele Schreibprojekte völlig ausreichen. Von der simplen Cloud-Lösung bis zur vollwertigen Desktop-Anwendung ist für jeden etwas dabei.
Wir haben die drei besten kostenlosen Schreibprogramme ausführlich getestet und zeigen dir, welche Alternative zu teurer Software wirklich taugt – und wo die Grenzen liegen.
Die 3 kostenlosen Alternativen im Überblick
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Kriterium 1747_a8e993-b1> |
Google Docs 1747_868a2a-71> |
LibreOffice Writer 1747_7da473-6b> |
yWriter7 1747_881352-3a> |
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Preis 1747_127eb7-41> |
Kostenlos 1747_1ee299-0b> |
Kostenlos 1747_2996f7-45> |
Kostenlos 1747_26d727-9f> |
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Internet erforderlich 1747_051094-5c> |
Ja 1747_bdfa58-04> |
Nein 1747_cc524a-08> |
Nein 1747_d5d415-7b> |
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Autorenfunktionen 1747_a2bf92-57> |
Grundlegend 1747_92d454-04> |
Umfangreich 1747_612b57-34> |
Spezialisiert 1747_85b556-57> |
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Kollaboration 1747_d77330-01> |
Exzellent 1747_348c91-5a> |
Eingeschränkt 1747_fb02f0-98> |
Keine 1747_745350-61> |
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Komplexität 1747_7e32c6-93> |
Niedrig 1747_636758-31> |
Mittel 1747_336c5d-11> |
Mittel 1747_63eb7e-3b> |
1. Google Docs – Der Cloud-Champion
Google Docs ist wahrscheinlich das bekannteste kostenlose Schreibprogramm der Welt. Als Teil der Google Workspace ist es für jeden mit einem Google-Account sofort verfügbar.
Was bietet Google Docs für Autoren?
Grundfunktionen:
- Cloud-basiertes Arbeiten: Zugriff von jedem Gerät mit Internetverbindung
- Automatische Speicherung: Nie wieder Datenverlust durch Computerabsturz
- Echtzeit-Kollaboration: Mehrere Personen können gleichzeitig arbeiten
- Kommentar- und Vorschlagsmodus: Perfekt für Lektorat und Korrekturen
- Versionsverlauf: Jede Änderung wird automatisch gespeichert
Schreibhilfen:
- Rechtschreibprüfung in über 100 Sprachen
- Grundlegende Grammatikprüfung
- Wortvorschläge während des Tippens
- Spracherkennung für Diktat-Funktionen
- Einfache Formatierungsoptionen
Google Docs im Praxis-Test
Unser Testprojekt: Kurzgeschichtensammlung mit 15.000 Wörtern, Zusammenarbeit mit einem Lektor.
Stärken:
- Kollaboration funktioniert perfekt: Lektor konnte in Echtzeit Kommentare hinterlassen
- Geräteübergreifend nahtlos: Smartphone, Tablet, Laptop – überall derselbe Stand
- Einfache Bedienung: Sofort produktiv, keine Einarbeitung nötig
- Sharing-Optionen: Links versenden statt E-Mail-Anhänge
Schwächen:
- Begrenzte Formatierungsmöglichkeiten für komplexe Dokumente
- Keine Szenen-/Kapitel-Organisation für längere Texte
- Offline-Modus eingeschränkt (muss aktiviert werden)
- Keine spezialisierten Autorenfunktionen
Für wen ist Google Docs geeignet?
Ideal für:
- Einsteiger ohne Budget
- Kollaborative Projekte (Co-Autoren, Lektoren)
- Kurze bis mittlere Texte (bis 50.000 Wörter)
- Mobile Autoren die überall schreiben
- Einfache Textprojekte ohne komplexe Struktur
Grenzen:
- Längere Romane werden unübersichtlich
- Keine Charakterverwaltung oder Plot-Tools
- Bei schlechter Internetverbindung problematisch
- Export-Optionen begrenzt
Bewertung Google Docs: 7,5/10
- Benutzerfreundlichkeit: 10/10
- Autorenfunktionen: 5/10
- Kollaboration: 10/10
- Preis-Leistung: 9/10
2. LibreOffice Writer – Der mächtige Klassiker
LibreOffice Writer ist die kostenlose Open-Source-Alternative zu Microsoft Word. Als Teil der LibreOffice-Suite bietet es nahezu alle Funktionen kommerzieller Textverarbeitung.
Was bietet LibreOffice Writer?
Textverarbeitung:
- Professionelle Formatierung mit Formatvorlagen
- Umfangreiche Rechtschreib- und Grammatikprüfung
- Automatische Inhaltsverzeichnisse und Verzeichnisse
- Fußnoten und Endnoten für wissenschaftliche Arbeiten
- Änderungsverfolgung und Kommentare
Erweiterte Features:
- Master-Dokumente für sehr lange Texte
- Formulare und Felder für interaktive Dokumente
- Makro-Unterstützung für Automatisierungen
- Mehrspaltenlayout und komplexe Seitenlayouts
- Eingebettete Grafiken und Diagramme
Neue Funktionen in Version 25.8:
- Verbesserte Zeilenumbruchregelung für bessere Textdarstellung
- Erweiterte Absatzformatierung mit Zonen-Kontrolle
- Optimierter Wortabstand (minimal, gewünscht, maximal)
- Verbesserte DOCX-Kompatibilität für Word-Austausch
- Barrierefreiheitsprüfungen für professionelle Dokumente
LibreOffice Writer im Test
Unser Testprojekt: Sachbuch mit 80.000 Wörtern, komplexe Formatierung, Literaturverzeichnis.
Installation und Setup:
- Download etwa 300 MB, Installation problemlos
- Erste Einrichtung mit Sprach- und Format-Optionen
- Interface ähnelt Microsoft Word (vertraute Bedienung)
Stärken in der Praxis:
- Word-Kompatibilität: DOCX-Dateien öffnen und speichern ohne Probleme
- Professionelle Formatierung: Formatvorlagen und automatische Verzeichnisse
- Stabilität: Auch bei sehr langen Dokumenten zuverlässig
- Vollständige Offline-Nutzung: Keine Internetverbindung nötig
- Regelmäßige Updates: Aktive Entwicklung mit neuen Features
Herausforderungen:
- Lernkurve steiler als bei Google Docs
- Interface wirkt veraltet im Vergleich zu modernen Alternativen
- Zusammenarbeit umständlich: Dokumente per E-Mail versenden nötig
- Keine Cloud-Integration standardmäßig
Autorenfunktionen bewerten
Gut für Autoren:
✅ Navigator für längere Dokumente mit Kapiteln
✅ Änderungsverfolgung für Überarbeitungen
✅ Formatvorlagen für konsistente Gestaltung
✅ Automatische Sicherung verhindert Datenverlust
✅ Export in viele Formate (PDF, EPUB, HTML)
Was fehlt:
❌ Szenen-/Kapitel-Management wie bei Autorensoftware
❌ Charakterverwaltung oder Plot-Tools
❌ Integrierte Recherche-Funktionen
❌ Schreibziele und Progress-Tracking
Für wen ist LibreOffice Writer geeignet?
Perfekt für:
- Word-Umsteiger die Kosten sparen möchten
- Sachbuchautoren mit komplexen Formatierungsanforderungen
- Offline-Arbeiter ohne ständige Internetverbindung
- Datenschutz-bewusste Autoren (lokale Datenspeicherung)
- Professionelle Dokumente mit Verzeichnissen und Referenzen
Weniger geeignet für:
- Autoren, die spezialisierte Plotting-Tools benötigen
- Kollaborative Projekte mit mehreren Bearbeitern
- Mobile-first Arbeitsweise
- Absolute Einsteiger ohne Word-Erfahrung
Bewertung LibreOffice Writer: 8,0/10
- Funktionsumfang: 9/10
- Benutzerfreundlichkeit: 7/10
- Autorenfunktionen: 6/10
- Preis-Leistung: 10/10
3. yWriter7 – Der Autor-Spezialist
yWriter7 ist das einzige wirklich kostenlose Programm, das speziell für Romanautoren entwickelt wurde. Created von Simon Haynes, einem erfahrenen Autor und Programmierer, bietet es Autorenfunktionen ohne Kosten.
Was macht yWriter7 besonders?
Autoren-spezifischer Ansatz:
- Szenen-basierte Organisation: Roman in Kapitel und Szenen aufteilen
- Charakterverwaltung: Detaillierte Profile für alle Figuren
- Schauplatz-Management: Orte und Locations verwalten
- Storyboard-Ansicht: Visueller Überblick über die Handlung
- Viewpoint-Tracking: Welche Szene aus wessen Sicht?
Professionelle Features:
- Automatische Backups: Regelmäßige Sicherungen auf Wunsch
- Wortcount-Tracking: Fortschritt pro Kapitel und Szene
- Tägliche Statistiken: Schreibprotokoll mit Wörtern pro Tag
- Drag-and-Drop: Szenen zwischen Kapiteln verschieben
- Export-Optionen: RTF, ePub, Mobi für Veröffentlichung
yWriter7 im ausführlichen Test
Testprojekt: Fantasy-Roman mit 75.000 Wörtern, 15 Charaktere, komplexe Handlung.
Erste Eindrücke:
- Interface aus den 2000ern: Funktional, aber nicht schön
- Windows-only: Nur für Windows verfügbar
- Kostenlos ohne Haken: Keine Werbung, keine versteckten Kosten
- Entwickelt von Autor für Autoren: Durchdachte Workflow
Stärken in der Praxis:
- Szenen-Management brilliant: Jede Szene mit Ziel, Konflikt, Ergebnis
- Charakterkarten hilfreich: Namen, Aussehen, Hintergrund übersichtlich
- Storyboard-Ansicht: Schneller Überblick über Handlungsstruktur
- Flexible Organisation: Szenen als „unused“ markieren ohne löschen
- Backup-System: Automatische Sicherungen verhinderten Datenverlust
Herausforderungen:
- Veraltete Optik schreckt moderne Autoren ab
- Lernkurve vorhanden: Konzept muss verstanden werden
- Nur Windows: Mac und Linux-Nutzer ausgeschlossen
- Keine Formatierung: Nur Plain Text, Export für Layout nötig
Die yWriter7-Philosophie
Simon Haynes, der Entwickler, erklärt: „yWriter wurde von einem Autor entwickelt, nicht von einem Verkäufer!“ Das merkt man an durchdachten Details:
- Szenen statt Kapitel: Bessere Arbeitseinheiten für Autoren
- Automatische Backups: Rollt Szenen zur vorherigen Version zurück
- Standalone-Anwendung: Keine Internet-Abhängigkeit
- 30 Romane Erfahrung: Entwickler nutzt eigene Software
Für wen ist yWriter7 geeignet?
Ideal für:
- Romanautoren die kostenlose Autorensoftware suchen
- Planer-Typen die gerne strukturiert arbeiten
- Windows-Nutzer ohne Mac/Linux-Bedarf
- Budget-bewusste Autoren als Scrivener-Alternative
- Autoren längerer Projekte (50.000+ Wörter)
Nicht geeignet für:
- Mac oder Linux-Nutzer
- Autoren, die moderne Interfaces erwarten
- Kollaborative Projekte
- Sachbuch- oder Kurztext-Autoren
- Mobile-Arbeiter
Bewertung yWriter7: 7,8/10
- Autorenfunktionen: 9/10
- Benutzerfreundlichkeit: 6/10
- Preis-Leistung: 10/10
- Modernität: 4/10
Direkter Vergleich: Welches Programm für welchen Autor?
Der Einsteiger → Google Docs
Du schreibst dein erstes Buch, arbeitest gerne mit anderen zusammen und möchtest sofort loslegen? Google Docs ist perfekt für den kostenlosen Einstieg.
Der Pragmatiker → LibreOffice Writer
Du kennst Word, brauchst professionelle Formatierung und arbeitest gerne offline? LibreOffice Writer bietet fast alles, was kostenpflichtige Software kann.
Der Genre-Autor → yWriter7
Du schreibst Romane, planst gerne im Voraus und brauchst Charakterverwaltung? yWriter7 ist die einzige wirklich kostenlose Autorensoftware.
Grenzen kostenloser Software
Was dir entgeht ohne Premium-Tools:
Keine professionelle Rechtschreibprüfung:
- Google Docs und LibreOffice sind okay, aber nicht perfekt
- Papyrus (Duden 2025) oder Grammarly sind deutlich präziser
- Besonders deutsche Grammatik wird oft übersehen
Begrenzte Autorenfunktionen:
- Keine Spannungsbögen oder Plotting-Tools
- Keine integrierten Schreibziele oder Motivations-Features
- Weniger intuitive Benutzerführung
Fehlende Integration:
- Keine Synchronisation zwischen Geräten (außer Google Docs)
- Keine Cloud-Backup-Automatik
- Weniger Export-Optionen für Publishing
Support und Updates:
- Community-Support statt professionellem Kundendienst
- Unregelmäßigere Updates (außer LibreOffice)
- Keine Garantie für langfristige Entwicklung
Wann lohnt sich der Umstieg auf kostenpflichtige Software?
Upgrade-Signale:
- Dein zweites Buch: Ab Projekt zwei wird Organisation wichtiger
- Über 50.000 Wörter: Längere Texte brauchen bessere Struktur
- Professionelle Ansprüche: Du willst deine Texte verkaufen
- Zeitfaktor: Software soll Zeit sparen, nicht kosten
- Kollaboration: Regelmäßige Zusammenarbeit mit Lektoren
Budget-Empfehlung:
- 0-30 € Budget: Bleib bei kostenlosen Alternativen
- 30-100 € Budget: Scrivener (70 €) ist ideal
- 300+ € Budget: Papyrus Autor für deutsche Perfektion
Unser Fazit zu kostenlosen Alternativen
Kostenlose Schreibprogramme können definitiv ausreichen – wenn du die richtige Erwartungshaltung hast und das passende Programm für deinen Schreibstil wählst.
Google Docs wählen für:
- Erste Schreibversuche und einfache Projekte
- Kollaborative Arbeiten mit Co-Autoren oder Lektoren
- Mobile Flexibilität und Cloud-Komfort
- Sofortige Verfügbarkeit ohne Installation
LibreOffice Writer wählen für:
- Word-ähnliche Funktionalität ohne Kosten
- Komplexe Formatierungen und professionelle Dokumente
- Offline-Arbeiten und lokale Datenspeicherung
- Sachbücher mit Verzeichnissen und Referenzen
yWriter7 wählen für:
- Romanprojekte mit komplexer Struktur
- Charakterverwaltung und Szenen-Organisation
- Windows-Nutzer ohne Budget für Scrivener
- Autoren, die Funktion über Form stellen
Unsere Empfehlung:
Beginne kostenlos, upgrade bei Bedarf. Starte mit der kostenlosen Alternative, die zu deinem Projekt passt. Wenn du merkst, dass die Software dich bremst statt zu helfen, ist es Zeit für ein Upgrade.
Die 80/20-Regel: Kostenlose Software erfüllt 80% der Anforderungen für 0% der Kosten. Die letzten 20% kosten dann 70-350 Euro – aber machen oft den Unterschied zwischen Hobby und professionellem Arbeiten.
Kostenlos bedeutet nicht minderwertig – aber es bedeutet Kompromisse. Wähle bewusst.
Stand: September 2025
